Nach zweiwöchiger Nutzung meines Volvo EX30 Single Motor Ultra

  • Heute war ich auch in Belgien, etwa 19 km von Deutschland entfernt.

    Auf dem Hinweg hatte ich, auch auf belgischem Gebiet, Roaming und alle Online-Dienste sowie die Navigation funktionierten einwandfrei.

    Auf dem Rückweg, nach dem Starten des Autos, fehlte der Internetzugang, und dieser war erst wieder auf deutschem Gebiet verfügbar.

    Ich habe diese Probleme gestern bereits an Volvo gemeldet und wurde heute von einem Volvo-Vertreter aus meiner Stadt kontaktiert.
    Er sagte, dass diese Probleme möglicherweise nach einem neuen Update behoben werden, das bereits verfügbar ist. Dieses Update ist jedoch sehr groß und der Download dauert mehr als eine Stunde, sodass es möglicherweise bei ihnen im Autohaus durchgeführt werden muss.

    Der nächste Termin dafür ist jedoch erst Ende August verfügbar.

  • Während eines Urlaubs mit Fahrten durch Belgien, Frankreich und Großbritannien


    Können Sie bitte berichten, wie Ihre Erfahrungen mit den Ladestationen waren, insbesondere hinsichtlich der Ladezeiten und der Verfügbarkeit der Ladestationen? Wie waren die Kosten für das Laden und welche Karten und Tarife haben Sie verwendet? Gab es eine universelle Lösung?


    Mich interessiert auch, ob die Google Maps-Navigation korrekt berechnet hat, wann das Auto aufgeladen werden musste.


    Vielen Dank im Voraus.

  • Also ich war jetzt schon ein paar mal in Frankreich so ca. 5-10 km hinter der Grenze, der Wagen hatte immer Internet. Da dabei immer das Smartphone ins französische Netz wechselt denke ich das auch der EX30 das Netz gewechselt hat.

    Hinfahrt aus Deutschlans - ja
    Was war mit der Rückfahrt?
    Haben Sie Auto in Frankreich ausgeschalten? oder einfach durchgefahren?

  • Hintergrund:

    Den Schottland-Urlaub im Mai mit bereits gebuchten Zwischenaufenthalten und Kanal-Unterquerung hatte ich ursprünglich noch auf Basis des Alt-Fahrzeugs geplant, aber der EX30 wurde früher geliefert als erwartet und der Diesel (Reichweite bei sparsamer Fahrweise locker 1200 km) zwischenzeitlich verkauft. Ich hatte bis zur Auslieferung Ende März keine Erfahrung mit E-Autos; die Urlaubsfahrt war für mich die erste Langstrecke mit dem EX30. Zu Ladestationen und -Anbietern habe ich mich vorher im Internet informiert. Dort gibt es auch YouTuber, die von nicht funktionierenden Ladestationen bzw. -Apps und -Karten, besonders auf Auslandsreisen, berichten. Entsprechend vorsichtig habe ich mich vorbereitet.


    Planung:

    Die Reiseplanung incl. in Frage kommender Ladestationen erfolgte am PC mit ABRP (A Better Route Planner) und GoogleMaps. Dabei habe ich auf Ladestationen über 100 kW und ab 4 Anschlüssen gefiltert und mir die Beurteilungen bezüglich Verfügbarkeit auf GoogleMaps angesehen. Der Akku sollte beim Laden noch mindestens 20% haben; und in der Nähe wurde eine Alternative (Plan B) gesucht. Neben ABRP habe ich zum Auffinden von Ladestationen die Apps von Chargemap und Zapmap (für GB, ähnlich Chargemap) installiert.


    GoogleMaps Navi im Auto:

    Habe ich für die Routenplanung nur mal zum Vergleich ausprobiert. Die Filter in ABPR sind besser und die favorisierte Station suche ich mir am Ende doch selbst auf Basis verschiedener Quellen aus. Aber die Anzeige der voraussichtlichen Akkuladung am Ziel ist ziemlich zuverlässig; meist lag der Wert am Ziel im Vergleich zur anfänglichen Schätzung bei guten Bedingungen bezüglich Fahrstil und Wetter bis zu 5 Prozentpunkte höher, bei weniger optimalen Bedingungen (Gegenwind, Regen oder Schnellfahrt) aber genau auf dem Punkt. Nach der positiven Erfahrung mit dem angezeigten Restwert habe ich für die Rückfahrt die Ladestationen vorher mit Hilfe von ABPR festgelegt und dann so lange geladen, bis als Restwert am nächsten Ziel mindestens 20% angezeigt wurden. Was auch funktioniert: Bei Eingabe eines DC-Laders als Navi-Ziel wird bei niedrigen Temperaturen (beobachtet bei ca. 10°) frühzeitig vortemperiert.


    Ladeanbieter:

    Die Apps von mehreren Lade-Anbietern (EnBW, Maingau, Tesla, Fastned, Ionity, Shell) wurden installiert und Ladekarten von EnBW, Maingau und Volvo besorgt. Maingau hat im Gegensatz zu EnBW in GB Roaming-Partner, darunter auch Ionity. Bei EnBW habe ich (hauptsächlich wegen der dann kostenlosen Karte) den M-Tarif und bei Tesla ein Monats-Abo für 10 Euro abgeschlossen. Noch zu hause wurden an einem EnBW-Schnelllader und an einem Tesla Supercharger ein paar kWh erfolgreich per App geladen. Geladen wurde auf der Langstrecke letzten Endes 2x bei allego per EnBW-App, 1x bei Ionity per Maingau-App und ansonsten mehr als 10x bei Tesla. Immer per App; die Karten habe ich nicht benötigt.


    Verfügbarkeit:

    Eine angefahrene Station in Calais war noch nicht eröffnet; aber es gab Plan B in 3 km Entfernung. Ein Ionity Park mit 6 Ladepunkten in Mittelengland war überfüllt und es kurvten schon ein paar andere E-Autos um die Säulen, laut Maingau-App luden mindestens 2 Fahrzeuge schon seit mehr als 2 Stunden (es gab einen Einkaufspark und Restaurants in der Nachbarschaft); auch hier zog Plan B in 10 km Entfernung, allerdings mit Umweg und über 30 Minuten Zeitverlust für die Tagesetappe. An einem Tesla Supercharger bei Brügge mit 12 Ladesäulen waren 11 Säulen belegt, die freie war defekt; es wurde aber nach einer Minute eine andere frei. Der Tesla Supercharger vor dem Tunnel in Folkestone hat nur 6 Anschlüsse; 2 Anschlüsse funktionierten nicht per App und damit nicht für Fremdfahrzeuge (zum Glück gibt es hilfreiche Nachbarn, die ihre Beobachtungen und Erfahrungen an Neuankömmlinge weitergeben).


    Besonderheit Schottland abseits der Hauptrouten:

    Auf dem Land unterhalten die von mir bevorzugten großen Anbieter keine Stationen. Das Netz von "ChargePlace Scotland" bietet zwar in fast jedem größeren Dorf eine Säule, aber es ist nicht auf Touristen ausgelegt und hat kaum Schnelllader: Nach meinen Stichproben (Infos z.B. in Zapmap) funktionieren viele Säulen nur mit Karte, aber die Karte wird nur mit 2 Wochen Vorlauf an eine britische Adresse versandt. Außerdem sind viele Säulen defekt gemeldet. Über Zapmap, und weil der Supermarkt in der Nähe des Ferienhauses einen entsprechenden Schnelllader hatte, habe ich mich beim Ladeanbieter PodPoint angemeldet. Dieser Anbieter arbeitet mit einem PrePaid-System. Man muss über mindestens 5 Pfund Guthaben verfügen, bevor mit dem Laden begonnen werden kann. Der erste Versuch war ein Fehlschlag: Nachdem ich den CCS-Stecker angeschlossen hatte, meldete die App den Chademo-Stecker an der gleichen Säule als "in use" und den Status des CCS-Steckers als "unknown". Die Säule war kurz darauf gar nicht mehr ansprechbar. Auf die Nachbarsäule mit dem Typ2-Stecker umgeparkt, einkaufen gegangen und gewartet - meine Frau hatte zum Glück Strickzeug dabei. In einem anderen Ort war die einzige DC-Säule von PodPoint belegt; auch hier wieder die Säule mit dem Typ2-Stecker genutzt und in der Zwischenzeit eine Stadtbesichtigung gemacht.


    Kosten (umgerechnet auf €):

    Tesla mit Monats-Abo je nach Station und Tageszeit zwischen 0,38 €/kWh und 0,54 €/kWh

    Ionity in GB über Maingau: 0,75 €/kWh

    allego in B und F über EnBW mit Tarif M: 0,57 €/kWh

    PodPoint je nach Geschwindigkeit ca. 0,45 bis 0,75 €/kWh


    Ladegeschwindigkeit:

    Bei einem niedrigen Akkustand regelmäßig ca. 150 kW. Bei keinem der DC-Lader habe ich weniger Leistung bemerkt. Ab ca. 50%, spätestens ab 60% Akkuladung wird es stetig langsamer. Ab ca. 90% ähnlich langsam wie an einer 11kW-Wallbox.


    Meine Erkenntnisse:

    Fernreisen im Mittelklasse E-Auto funktionieren. Der EX30 ist ein Allzweck-Auto sowohl für die Stadt als auch für lange Strecken. Das Ladenetz in den besuchten Ländern ist (auch im dünn besiedelten Schottland) dicht und zuverlässig genug, um sorgenfrei laden zu können. Das Laden mit Apps funktioniert. Eine Vorab-Streckenplanung am PC werde ich weiterhin machen (ist sowieso eine Art Hobby von mir); ABPR ist ein sehr gutes Hilfsmittel.

    Auf der Hinfahrt hatte ich noch die Diesel-Denke "Voll tanken, dann kann ich ohne Pause weit fahren und habe Reserve". Nach den ersten Erfahrungen ist die Strategie eher "Ich will möglichst bei Tesla laden und die nächste geplante Station bei ca. 20% +/- Reserve für Plan B erreichen; Laden über 75% ist Zeitverschwendung, es sei denn man macht sowieso eine lange Pause und / oder es gibt Interessantes in der Nähe".

    Tesla Supercharger sind mein Favorit, weil es ein Netz an den Hauptverkehrsadern mit praktikablen Abständen zwischen den Stationen gibt, der Preis mit Abo nicht unverschämt hoch ist, und die Ladeparks an Verkehrsknoten oft über 12 und mehr Ladepunkte verfügen und meist in einem guten Zustand sind und an Orten mit Infrastruktur wie WC und Imbissmöglichkeit liegen (also fast schon eine universelle Lösung).

  • Kosten (umgerechnet auf €):

    Tesla mit Monats-Abo je nach Station und Tageszeit zwischen 0,38 €/kWh und 0,54 €/kWh

    Ionity in GB über Maingau: 0,75 €/kWh

    allego in B und F über EnBW mit Tarif M: 0,57 €/kWh

    PodPoint je nach Geschwindigkeit ca. 0,45 bis 0,75 €/kWh

    Vielen Dank für Information und gute Geschichte

  • exMoss,

    vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht.

    Auch ich habe meine erste "Langstrecke" bewältigt (Tirol). Im Nachgang muss ich sagen habe ich mir vor der Reise zuviele Gedanken gemacht.

    Ein Abo und somit Ladefilter auf Ionity und Tesla hat super funktioniert. Deine Erfahrungen mit der Verfügbarkeit und den Standorten gerade bei Tesla kann ich nachvollziehen.

    Die nächsten Strecken kann ich auf jedenfall gelassener angehen.

    Weiter allen eine tolle Zeit mit einem, für mich großartigen Auto.

  • Noch eine Info zu Tesla für "Unerfahrene": Der EX30 hat die Ladeklappe hinten links, wie die Teslas. Trotzdem muss man bei älteren Säulen, wenn sie am Kopfende der Parkbucht stehen, möglichst nah an den Kabelanschluss ranfahren. Die Kabel sind teils sehr kurz.

  • Ein Abo und somit Ladefilter auf Ionity und Tesla hat super funktioniert.

    Seltsam... der Ladeanbieterfilter funktioniert bei mir NULL...

    EnBW und Shell Re-Charge (von der Firma zur Verfügung gestellt) eingestellt und trotzdem wurden mit auf den letzten längeren Trips nur Ladesäulen von Allego und regionalen Kleinanbietern eingeplant. Ist im Roaming natürlich viel zu teuer. Musste das Navi geradezu zwingen "EnBW Säulen entlang der Strecke" zu suchen.

    Loki: EX30 Ultra Single Motor Extended Range Vapour Grey v1.4.2